Giftiges

allgemeine Hinweise zu Giften im Meerwasseraquarium:

In unseren Meerwasseraquarien lauert die eine oder andere Gefahr, die man nicht unterschätzen sollte. Bitte machen Sie sich klar, daß alle Korallen, aber auch andere Tiere, Gifte enthalten und unter bestimmten Umständen auch abgeben können. In der Regel passiert uns dadurch nicht viel Schlimmes. Es kann z. B. bei Kontakt mit nesselnden Anemonen oder Schwämmen mal zu leichten, schnell wieder vorübergehenden Hautreizungen kommen. Doch je nach eigener Empfindlichkeit (Stichwort: Allergie) kann das Zusammentreffen zwischen den Bewohnern des kleinen Heimbiotops und seinem Pfleger auch mal dramatischer werden und sogar tragisch enden. Im Falle eines Falles wenden Sie sich bitte an die Gift-Notrufzentralen, z. B.:

in Göttingen http://www.giz-nord.de (Telefon: 0551 – 19240)
in Berlin: http://www.bbges.de/content/index28aa.html (Telefon: 030 – 19240)
Weitere finden Sie hier: http://de.wikibooks.org/wiki/Erste_Hilfe/_Giftnotruf
in vielen Städten telefonisch unter “Ortsvorwahl + 19240” rund um die Uhr zu erreichen

Rufen Sie außerdem den Rettungsdienst unter der Telefonnummer: 112 !

Krustenanemonen

Es gibt verschiedene Arten von Krustenanemonen. Darunter einige giftige, wie z. B. Protopalythoa spp. und Palythoa spp. Diese Arten sind mit Vorsicht zu behandeln, denn sie können bei Beschädigung ein Gift in die Umgebung abgeben (Palythoxin). Dieses Gift überträgt sich durch das Wasser in die Luft. Wenn es eingeatmet wird, kann es zu Fieber und Schüttelfrost kommen, je nach körperlicher Konstitution auch zu Herzbeschwerden etc. Jeder reagiert anders darauf. Sie sollten deshalb immer vorsichtig mit Krustenanemonen umgehen, da niemand genau sagen kann, welche Arten giftig sind und welche nicht.

Setzen Sie Krusten am besten nicht in Ihren Hauptaufbau, sondern etwas abseits und so, daß sie nicht alle Steine überwuchern können, denn viele Krustenanemonenarten wachsen auch recht schnell und müssen dann evtl. zum Teil wieder aus dem Aquarium entfernt werden. Dazu legt man am besten kleinere Steine neben die eigentliche Kolonie und läßt die Krusten hinüberwachsen. Wenn genug Polypen auf den Ablegersteinen drauf sind, kann man alle paar Tage den Stein ein klein wenig von der Kolonie abrücken. Dadurch trennt sich die Kolonie von selbst über einen gewissen Zeitraum, ohne daß man sie beschäden muß. Es tritt so im Zweifel auch kein Gift aus.

Auf keinen Fall sollte man Steine mit Krusten aus dem Wasser nehmen und z. B. mit einer Bürste abputzen, auch nicht unter fließendem Wasser!!! Das giftige Aerosol würde sich in der Raumluft ausbreiten und alle sich darin aufhaltenden Personen könnten sich vergiften. Solche Fälle hat es schon gegeben. Solange die Krusten einfach nur im Aquarium vor sich hinwachsen und nicht mechanisch beschädigt werden, sind sie völlig ungefährlich. Auch Hantieren im Aquarium, in dem sich einfach nur Krusten befinden, birgt keine Gefahr, solange man die Krusten in Ruhe läßt. Das Zupfen durch Fische oder andere Tiere ist ungefährlich – warum das so ist, wissen wir nicht.

Zoanthus und Parazoanthus spp. scheinen kein oder kein starkes Gift abzugeben. Hierzu gibt es zumindest keine entsprechenden Hinweise und auch wir haben bislang keine schlechten Erfahrung damit machen müssen. Wir raten dennoch zur Vorsicht. Man muß ja nichts riskieren.

Skorpionsfische

Die meisten Arten haben Giftstacheln auf dem Rücken und/oder an den Flossen. Bitte fassen Sie diese Tiere deshalb NIE an, auch wenn sie zutraulich sind (ist oft der Fall)! Vor dem Hantieren im Aquarium immer erst das Tier lokalisieren und ggf. separieren – durch Abtrennung eines Bereiches im Aquarium oder in ein anderes Aquarium/Gefäß überführen! Entfernung aus dem Aquarium nur mit langstieligem Kescher, Gefäß (Falle), mit dicken Handschuhen UND unter äußerster Vorsicht vornehmen! Gift für unbeteiligte Aquarientiere ungefährlich. Menschliche Symptome bei Vergiftung: u. a. Fieber, Herzrasen/-stillstand, Kreislaufkollaps, Blutvergiftung, Rötung der Haut um die Stichstelle – sofortiger Arztbesuch notwendig!

Bekannte Arten, z. B.: Rotfeuerfische, Drachenköpfe, Schaukelfische, Steinfische, Pelzgroppen, Teufelsfische, Stirnflosser

Blauring- und andere Kraken

Blauringkraken sind äußerst giftig. Auch andere Kraken haben (unterschiedlich starke) Gifte. Man sollte es besser nicht zu einem Biß kommen lassen. Die Tiere sind allerdings nicht angriffslustig, weshalb sie dennoch gut und gefahrlos (bei richtigem Umgang mit ihnen) gehalten werden können. Man sollte sie im Aquarium nicht bedrängen, dann versuchen sie auch nicht, sich durch einen Biß zu wehren. Sie ergreifen eher die Flucht.

Wenn man einen Blauring- oder anderen Kraken hält, sollte man sich dessen einfach immer bewußt sein. NIEMALS unbedacht und ohne vorherige genaue Lokalisierung des Tieres in das Aquarium fassen! Am besten Pflegearbeiten nur mit Hilfsmitteln (Kescher, lange Pinzetten, PVC-Rohr etc.) vornehmen. So wenig wie möglich ins Aquarium greifen!

Achtung: Diese Tiere können sich sehr gut tarnen und sind oft bei nur flüchtigem Hinschauen nicht sofort zu sehen. Sie wechseln sehr rasch die Färbung und passen sich perfekt ihrer Umgebung an, so daß man sie auch leicht mal für einen weiteren Stein im Aquarium halten kann, der sich plötzlich neben den anderen Steinen befindet… Deshalb immer erst genau schauen! Hat der Krake erkannt, daß er entdeckt wurde, gibt er meist seine Tarnung auf und verkriecht sich in einer Höhle.

Krakenaquarien sollten außerdem ausbruchssicher sein, damit man nicht unbewußt zur Rettung der Tiere nach Entfleuchen nach ihnen greift und sich verletzt. Kraken neigen insgesamt dazu, das Aquarium zu verlassen. Sie sind einfach sehr neugierig und erkunden gern Neues.

Interessante Literatur:

Buch: Dietrich Mebs: Gifte im Riff (ISBN 978-3804710535)

(Thema wird von Zeit zu Zeit noch ergänzt.)

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